Untote


Leben und sterben ist der Lauf der Dinge, die natürliche Ordnung, der sich alles beugen muss. So war es von Anbeginn an und so wird es immer bleiben.
Doch die Macht der Magie – und nicht zuletzt die Bosheit in den Völkern selbst – führen zu Abarten; Wandlungen der Natur, die meist ein schreckliches Antlitz haben. Eine solche Abart sind die, die man die Untoten nennt.
Sie sind ruhelose Geister, Seelen gefangen zwischen Leben und Tod. Von jenseits der Schwelle des Totenreiches starren sie neid- und hasserfüllt auf die Welt der Lebenden, die sie einst bevölkerten. Sie verweigern sich der natürlichen Ordnung und verbannen sich selbst in ein grausames Schattendasein. Unbändiger Hass auf alles Lebende durchdringt sie. Einigen von ihnen gelingt es, in die Welt der Lebenden einzudringen und sich dort zu manifestieren, von Körpern oder Dingen Besitz zu ergreifen. Jene Manifestationen bezeichnet man als Wiedergekehrte oder Untote und kein lebendes Wesen bleibt von ihnen verschont, denn ihr Hass ist grenzenlos.
Ihre stumpfsinnige Zerstörungswut macht sie wie geschaffen für das Schlachtfeld. So fanden sich im Laufe der Jahrhunderte viele Zauberer, welche die dunklen Kräfte für ihre Zwecke zu entschlüsseln suchten. Auf diese Weise entstand die Nekromantie, die Magie des Todes. Unbeirrbar erforschten die Nekromanten die grauenvollen Kräfte der Untoten, bis sie Wege fanden sie zu beherrschen und an ihre Seite zu befehlen wann immer ihnen danach war.
Heute, nach dem Konvokationskrieg, ist das Weltenrund noch mit den Überresten jener düsteren Machenschaften übersäht. So ziehen die herrenlosen Armeen heraufbeschworener Untoter noch heute durch viele Lande und die Völker können sich ihrer Vernichtungswut kaum erwehren.


Skelett
Endlos viele Kriege haben das Antlitz der Welt überzogen und die Knochen der Gefallenen ruhen viele Klafter tief in der Erde. Sie sind das Gefäß, in das vom Hass getriebene Geister fahren und sich mit ihren knochigen Fingern an die Oberfläche graben. Viele von ihnen waren einst Mörder und Schlächter, die nicht von ihrem Tun ablassen mochten und nun erfreuen sie sich noch von jenseits des Todes am Leiden anderer. Ihr blinder Hass und ihre Zerstörungswut machen sie leicht kontrollierbar und gefügig für die Mächtigen der Nekromantie. Ihre Zahl ist schnell gemehrt, denn viele Verdammte lechzen jenseits der Schwelle des Todes danach, endlich verhasstes Leben auszulöschen. Oft beherrschen die Geister noch die Künste, die sie einst im Leben erlernt hatten, so dass sich unter ihnen manch Magier oder Nekromant finden lässt.


Zombie
Nicht nur Hass bringt die Geister aus dem Totenland in die Welt der Lebenden, auch Gier treibt die verzerrten Seelen zurück, um noch mehr zu besitzen, noch mehr zu verschlingen. Jenes stumpfe Streben macht auch sie schnell gefügig und leicht zu lenken. So bemächtigen sie sich der Körper kürzlich Verstorbener und beginnen ihr unheilvolles Werk. Mit unstillbarer Gier töten und verschlingen sie alles Leben, welches ihnen zu nahe kommt und so träge und stumpfsinnig sie sind, so beharrlich und unaufhaltsam sind sie auch. Sie werden alles zerfleischen, was nicht schnell genug entkommen kann und die Spur ihrer Opfer stur und stumpfsinnig verfolgen, um ihren widerwärtigen Hunger zu stillen. Solange die Gier nach Macht und Besitz in den Völkern lebt, wird sich ein nicht enden wollender Strom dieser Kreaturen in die Welt ergießen. Zur Freude ihrer Herren.


Ghul
Schrecklich sind die Geister, die in die Welt der Lebenden eindringen, um zu morden. Doch manch Lebender mag sie in ihrer Grausamkeit noch übertreffen, denn nicht jeder flieht in Angst oder bekämpft die Horden der Wiedergekehrten. So manch einer erfreut sich sogar wohl an ihrem Morden. Man berichtet von Lebenden, die sich aus freien Stücken unter die Horden der wandelnden Toten begeben, an ihrer Seite gekämpft und getötet haben, um als Preis dafür das endlose Dasein eines Untoten führen zu können. Sie ernähren sich vom faulenden Fleisch der Getöteten und suhlen sich in Fäulnis und Unrat, bis ihre lebenden Körper zu siechen beginnen und nur noch der Wunsch nach Mord, Vernichtung und Fleisch sie beseelt. So werden sie selbst zu Untoten und sie gehören zu den grausamsten und gefährlichsten, denn sie sind aus freien Stücken und mit Freude diesen Weg gegangen. Für die Meister der Totenmagie sind diese Kreaturen schwerer zu kontrollieren, da sie noch einen Rest ihres lebendigen Willens besitzen. Aber einmal in den Kampf geworfen, sind sie äußerst tödlich und ihr Biss hinterlässt schwärende Wunden, denen manch siegreicher Recke noch nach dem Kampfe erlegen ist.


Spuk
Zorn und Rachsucht sind mächtige Gefühle und haben schon Königreiche gestürzt und Kriege entfacht. Ebenso vermögen sie die Geister Verstorbener in die Welt der Lebenden zurück zu befehlen, um in ihrem Namen Schrecken und Tod zu bringen. Jene Geister kehren von den Ufern des Seelenflusses zurück, um zu vollstrecken, doch bleibt es nicht bei denjenigen, gegen die sich ihre Rachsucht richtet. Sie werden nicht aufhören zu morden und zu vernichten, bis alles, was sie an ihr altes Leben erinnert, ausgelöscht ist. Solche Seelen kehren wieder als Spuk und sie benötigen kein Gefäß, keinen Körper; sie manifestieren sich allein durch die Kraft ihres Zerstörungswillens. Henkern gleich schreiten sie über das Schlachtfeld und nur wenige können noch von einem Zusammentreffen mit ihnen berichten. Ein Spuk ist eine der mächtigsten Formen der Untoten und einige von ihnen beherrschen die Wege der Magie.


Schrecken
Aus dem Strudel des Hasses, dem Chaos der Mordlüste, welche das Reich der lebenden Toten regieren, formt sich zu mancher Zeit ein Wesen, das die Zerstörungswut vieler in sich vereint. Geschaffen aus den übelsten Gedanken, dem Hass und Schmerz Hunderter gepeinigter Seelen nimmt ein Schrecken Gestalt an. Von da an wird er über die Welt ziehen wie ein Albtraum und Tod säen wo auch immer sein Pfad ihn hinführt. Mit seinen aus Hass geschmiedeten Waffen und seiner Todesmagie wird er viel Unheil bringen, bis es jemanden gelingen wird ihn aufzuhalten. Schrecken sind selten, doch fand der Nekromant Hokan Ashir einst einen Weg, sie durch Anrufung zu beschwören. Er formte aus ihnen die Legion der Schrecken und warf sie in den Krieg gegen seine einstigen Brüder des Zirkels. Wehe dem, der den Verbliebenen jener Legion begegnet, denn er wird dem blanken Grauen ins Antlitz blicken.


Kreischer
Das Wissen über den Herkunftsort der Kreischer ist mit den Archiven des Zirkels verloren gegangen. Einige glauben zu wissen, dass sie ein Volk sind, welches einst von den Himmeln nach Eo kam, aber längst sein Ende gefunden hat. Die Magie des Zirkel brachte diese alten Wesen als Untote wieder ans Tageslicht und reihte sie ein in die Armeen des Konvokationskrieges. Heute streifen die Kreischer ziellos über die Lande, nur wenigen Meistern der schwarzen Künste gelingt es noch, die Herrschaft über sie zu erlangen.


Mumie
Die Kunst des Einbalsamierens erlernte der erste Gottkaiser Xus von den Steintafeln der Former und führte sie als festen Brauch in seinem Reich ein. Erst mit dem Verfall des Reiches und dem Niedergang der kaiserlichen Macht wurde dieser Brauch aufgegeben. Heute schlummern unter dem Sand Tausende dieser Mumien, darauf wartend, einem längst gefallenen Gottkaiser als untote Diener zur Seite zu stehen. Schon viele Nekromanten haben versucht, sich diese schlummernde Heerschar zunutze zu machen, doch es bedarf schon eines Großmeisters der Totenbeschwörung, um dies zu vollbringen. Dann werden sich diese Schrecken aus dem Sand der Wüsten erheben und ihrer Zahl wird kaum eine Armee widerstehen können...


Gehäuteter
Das Häuten ist eine grausame Form der Hinrichtung, welche von den Sha und den Hazim als härteste Form der Bestrafung genutzt wird. Dies ist ein Tod, wie man ihn nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünscht. Ein Wesen, das unter den Qualen der Häutung verendet ist, birgt einen besonderen Reiz für Totenbeschwörer. Denn die alten Lehren Belials besagen, je grausamer ein Wesen zu seinen Lebzeiten gelitten hat, desto zorniger und mächtiger wird er als Untoter sein. Man sagt, Belial selbst habe die Häutung an seinen Opfern vollzogen und diejenigen, die Belials Pfaden folgen, werden früher oder später ebenfalls von dieser Kunst gebrauch machen.


Knochenterror
Sie wandelten vor Jahrtausenden über das Antlitz Eos und sie waren die mächtigsten Jäger ihrer Zeit. Das ist lange vorbei, doch welcher Nekromant wäre nicht begierig darauf, jene Schrecken aus alter Zeit in seine Armeen einzureihen. So werden die steinernen Knochen jener Urtiere aus dem Erdreich tief unter dem schwarzen Dschungel herausgescharrt und von ihrem neuen Meister mit unheiligem Leben gefüllt.